|
César Aira, 2012. Foto: Timo Berger |
Ich
dokumentiere ein Gespräch mit César Aira, das ich im Rahmen des
Internationalen Literaturfestivals Berlin 2016
geführt habe. Die Lateinamerika Nachrichten haben einen Auszug aus dem Gespräch gedruckt. César Aira und ich hatten einen
guten Nachmittag zusammen. Ich zwar etwas gestresst zu unserem Termin, weil mein
Diktiergerät just an jenem Tag den Geist aufgab, und ich "on the fly" no
eines kaufen musste, mit dem ich natürlich nicht vertraut war. Aber
César Aira war in der Lobby eines Hotels in der Nähe des Kudamm tief entspannt und brachte mich
schnell auf andere Gedanken. Nach dem Interview bat er mich, noch ein wenig mit ihm spazieren zu gehen. Wir machten einige erratische Bewegungen in verschiedene
Himmelsrichtungen, gelangten schließlich - wie auch immer - auf das Dach
des Bikinihaus. Dort fand eigentlich eine private Feier statt - wir
taten so, als ob wir des Englischen nicht mächtig wären, und genossen
die Aussicht auf die Paviane.
Herr
Aira, Ihr gerade auf Deutsch erschienen Essayband „Duchamps in
Mexiko“ beginnt damit, dass Sie sich darüber ärgern, in
Mexiko-Stadt in eine Touristenfalle geraten zu sein. Man bekommt den
Eindruck, dass Sie nicht gerne reisen?
Wenn
ich reise, dann hasse ich den Ort, an dem ich bin und will so schnell
wie möglich wieder in den Flieger steigen. Die Reise nach Mexiko
hatte mich sehr deprimiert, und um die Traurigkeit zu zu überwinden,
habe ich getan, was ich dann immer tue: Bücher kaufen. Es war ein
Buch über Marcel Duchamp. Am nächsten Tag sah ich dasselbe Buch in
einem anderen Laden, aber zwei Peso billiger. Ich dachte, hätte ich
dieses Exemplar gekauft, hätte ich jetzt zwei Peso mehr und würde
ich noch ein anderes, drei Peso billigeres Exemplar kaufen, dann
hätte ich insgesamt schon 5 Peso gespart, und fände ich immer mehr,
immer billigere Bücher, dann wäre ich irgendwann reich. Solche
seltsame Ideen kommen mir!
Mit
dieser Idee haben Sie dann den Essay „Duchamp in Mexiko“
geschrieben, der einer trügerischen Logik folgt, ähnlich wie die,
die dem Paradoxon von Achilles und der Schildkröte zu grundeliegt.
Ich
spiele gerne mit dem Unendlichen, mit unendlichen Reihen. Das habe
ich von Borges.
Und
warum interessieren Sie sich ausgerechnet für Duchamp?
Duchamp
gehörte zu den ersten Dingen, die in mir große Neugier weckten. Er
ist rätselhaft, sein Werk unendlich interpretierbar. Eines der
ersten Bücher, das ich mir kaufte, als ich mit 18 aus Coronel
Pringles zum Studieren nach Buenos Aires ging, war eine Sammlung
seiner Schriften unter dem Titel „Marchamp Ducel“, ein Wortspiel
mit seinem Namen. Von da an wurde mir Duchamps zu einer Gewohnheit,
einem Hobby. An die hundert Bücher über ihn habe ich zu Hause.
Einmal hat er ein sehr spezielles Selbstproträt aufgenommen. Von
vorne, aber das Gesicht nach unten geneigt, er sieht fast aus wie ein
Totenschädel. Er gab ihm den Titel „Duchamp at the age of 85
years“. Ich habe ein Buch, das nur von diesem Foto handelt. Wenn
Duchamps genossen hat, dann findet sich ein Buch über das Niesen von
Duchamp. Mir wird nie Material fehlen für mein Hobby.
Duchamp
hat mit seiner Idee des Readymades die westliche Kunst revolutioniert
…
Er war
der Vater von dem, was wir heute zeitgenössische Kunst nennen, der
Concep Art. Er hat alles gemacht, hat sich in Frauenkleidern
fotografiert, Performance aufgeführt. Parfum kreiert. Er hat sich
permanent verändert – eine Eigenschaft, die mir an Künstlern
gefällt: Immer wieder hat er einen neuen Weg eingeschlagen. Ich
wünschte, meine Bücher wären ebenso.
Das
zweite Buch, der von Ihnen gerade in Deutschland in einer
Neuübersetzung erschienen ist, „Eine Episode im Leben des
Reisemalers“ handelt ebenfalls von einem Künstler: Moritz
Rugendas, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Südamerika
bereiste und Land und Leute in beeindruckenden Tableaus festhielt.
Was fasziniert Sie an der Figur des Rugendas?
Der
erste Satz meines Buchs lautet: „Es hat im Westen nur wenige
wirklich gute Reisemaler gegeben.“ Das spielt auf den Osten an, auf
Japaner und Chinesen, wo es wirklich gute Reisemaler gegeben hat. Im
Westen arbeiteten die meisten Künstler im Atelier. Anders Rugendas:
Er unternahm seine erste Reise nach Südamerika im Alter von 19, 20
als Zeichner einer von Georg Heinrich von Langsdorf angeführten
Expedition nach Brasilien. Mich fasziniert diese Figur des jungen
Menschen, der in die Welt hinausgeht, bis dahin fast unbekannte
Landstriche erkundet. Seine Erlebnisse zeichnete er auf,
transformiert sie aber, machte aus ihnen Kunst. In einer Biografie
über Moritz Rugendas stieß auf die Episode von seiner zweiten Reise
nach Südamerika, die ich in meinem Buch erzähle.
Rugendas
querte die Anden von Chile nach Argentinien, weil er den Wunsch
hatte, die Pampa zu sehen. Dabei wird sein Pferd vom Blitz getroffen
und er selbst schwer verletzt. Gab es diesen Unfall tatsächlich?
Ja,
Rugendas blieb für den Rest seines Lebens ein nervöser Tick.
Zugegeben, ich übertreibe das ganze im Buch ein wenig, bei mir ist
er nach dem Unfall eine Art Monster. Aber was mir an der ganzen
Episode am Besten gefällt ist das Ende. Rugendas wollte immer einen
Indianerüberfall erleben, um ihn malen zu können. Und dann greifen
die Indianer just in dem Moment an, in der er sich auf einer Estancia
in Mendoza aufhällt. Trotz seines schlechten Gesundheitszustands
skizzierte er die Gefechte. Und am Abend ging er zum Indianerlager
und fertigte von ihnen Porträts an. Wie ein Regisseur: Zuerst nimmt
er die Totalen auf, dann macht er die Nahaufnahmen.
Und
die Indios ließen ihn gewähren?
Er kam
ihnen harmlos vor mit seinem Bleistift ... Was mir an diesem Teil von
Rugendas Reise auch gefällt, ist Kraus, dass ihn sein Freund
begleitet. Denn die einzig wahre argentinische Passion ist die
Freundschaft. Vor allem, wenn der Freund – selbst auch Maler weiß,
dass er weniger Talent hat – ihm dennoch treu folgt und hilft.
Allerdings muss ich auch sagen, dass ich mit dem Roman nicht sehr
zufrieden bin, er ist ziemlich konventionell geschrieben. Er scheint
aber der erfolgreichste meiner Romane zu sein.
Viele
Teile Argentiniens wurden zum ersten Mal von ausländischen Reisenden
beschrieben ... umgekehrt schreiben Sie auch, wenn Sie auf Reisen
sind?
Es gibt
ein regelrechte Genre, die Berichte englischer Reisender in
Patagonien, angefangen von Darwin. Ich habe einige dieser Bücher ins
Spanische übersetzt. Wenn ich reise, schreibe ich nicht. Als
Schriftsteller bin ich ein komplett sesshaftes Wesen. Ich habe meine
Routine in den Cafés von Flores. Für mich muss jeder Tag gleich
verlaufen. So habe ich eine neutrale Erfahrung, auf deren Grundlage
ich meiner Fantasie freien Lauf lassen kann. Wenn ich an anderen
Orten bin, funktioniert das bei mir nicht.
Gehen
Sie beim Schreiben von einer besonderen Erfahrung aus?
Nein,
„Duchamp in Mexiko“ ist eine Ausnahme. Normalerweise schöpfe ich
meine Inspirationen aus der Lektüre, der Betrachtung von Kunstwerken
oder aus dem Fernsehen, aus trivialen Komödien, manchmal auch aus
bizarren Zeichentrickserien. Das mische ich dann mit Borges. Wenn ich
dann schreibe, brauche ich doch etwas Persönliches, etwas, das mich
selbst berührt, denn sonst bleibt es nur ein reines Spiel mit Ideen
– was mir ein wenig banal vorkommt. Zu viel Persönliches will ich
aber auch nicht hineingeben, sonst kippt es ins Sentimentale, ins
Pathetische, Autobiografische. Es muss eine Balance geben zwischen
der seltsamen Logik des Achilles und der Schildkröte und meinen
persönlichen Dingen, die normalerweise versteckt sind, dem Text aber
Kraft geben.
Man
sagt, Sie hätten mittlerweile mehr als 80 Bücher veröffentlicht.
Denken Sie dabei die Bücher als Teil eines größeren
Werkzusammenhangs oder steht jeder Roman für sich?
Wenn
ich die Gesamtheit meiner Bücher betrachte, muss ich sagen, nein, es
gibt kein übergreifende Projekt, jedes Buch ist ein anderes
Abenteuer. Eigentlich sind sie letzlich nicht so verschieden, weil
ich ja immer derjenige bin, der sie schreibt. Ich habe so meine
Vorlieben. So werden die Bücher am Ende immer ähnlich. Doch ich
versuche immer, neue Weg zu gehen. Jetzt schreibe ich etwas mit einer
Figur, die aus meinen früheren Bücher stammt, der Kazique
Cafúlcura, ich nenne ihn so, sein eigentlicher Name ist Calfucurá.
Ich habe das „l“ versetzt. Es ist ein von mir erfundener Kazike,
auch wenn ich Elemente seiner realen Biografie übernommen habe ...
...
Calfucucurá war ein Mapucheanführer aus Chille, der mit Tausenden
von Kriegern Teile der Pampa kontrollierte und immer wieder
argentinische Städte überfiel ...
.. ich
habe aus ihm einen Philosophen gemacht, einen Weisen, der ein wenig
verrückt und ein ziemlicher Säufer war. Ich habe vor, zwei oder
drei Romane über Cafulcurá zu schreiben über die Zeit, bevor er in
die argentinische Pampa übersiedelte. Viele Araukaner kamen aus
Chile über die Anden und blieben dann mehrere Generationen auf
argentinischer Seite. Mit Calfucurá zogen sie dann gen Norden in die
Pampa, als die Rinderwirtschaft ausgedehnt wurde, und sie gratis an
Essen kamen und schließlich ein großes Imperium beherrschten.
Wann
war das?
Im 19.
Jahrhundert. Das ganze wurde erst 1881 von General Roca mit dem
sogenannten Wüstenkampagne beendet, bei der die Araukaner in den
Süden vertrieben wurden.
Sie
recyceln also Figuren aus älteren Werken. In einem der jetzt
erschienen Essays schreiben Sie, Sie träumten davon, ein Romanschema
zu entwerfen, das Sie künftig nur noch zu füllen brauchen, um zu
schreiben ...
Die
Idee dahinter war eigentlich das Schema eines Romans zu nehmen, also
die Form, nicht den Inhalt, um mit dieser Form ganz andere Dinge
anzustellen, Autofahren zu lernen, zum Beispiel, oder Torten zu
backen.
Also
ein Schreiben, das sich verselbstständigt?
Tatsächlich
gibt es eine Art Automatismus in meinem Schreiben, aber nicht den
Automatismus des Unbewussten, sondern den der Außenwelt. Ich sehe
zum Beispiel zwei Männer mit vollem Haar und einen mit Glaze und der
mit der Glatze gibt Anweisungen. Wenn ich nun etwas über einen
chinesischen Supermarkt in Buenos Aires schreiben will, schreibe ich:
„Da waren zwei Männer mit vollem Haar und einen Glatzkopf, der
Befehle gab.“ Das hat nichts mit der Geschichte an sich zu tun,
sondern kommt von dem, was ich in dem Café beobachte, wo ich
schreibe. Dennoch füge ich nicht einfach nur eine Sache zu einer
anderen, sondern ich muss den Glatzkopf und die beiden Männer mit
vollem Haar wie in einem konventionellen Roman glaubwürdig
einführen.
Also
ist der konventionelle, gut geschriebene Roman wichtig als
Bezugsgröße?
Das
Ideale ist natürlich, dass der Schriftsteller seinen eigenen
Paradigma für Qualität erfindet. Wenn er den bereits durchgesetzten
Vorlagen von Qualität folgt, wird das einzige was er bekommt, eine
„guter Roman“ sein, also ein Roman mehr, von denen es so viele
gibt, und die diese deprimierenden Tische der Buchläden füttern,
die einem die Lust am Lesen verleiden. Aber seine eigenen Paradigmen
zu erfinden, ist selbstverständlich nicht so einfach,; diejenige,
die es tun, geben der Literaturgeschichte eine neue Wendung. Neue
Paradigmen zu erfinden bedeutet sich sich selbst neu zu erfinden.
Sie
haben bei Ihrer Rede zur Eröffnung des internationalen
literatufestivals berlin die Nutzlosigkeit der Literatur verteidigt.
Warum?
Die
Literatur hatte noch nie einen Nutzen, außer den, den Lesern, einer
winzigen Minderheit der Gesellschaft, Freude zu bereiten. Und aus
diesem Grund halte ich staatliche Kampagnen zur Förderung des Lesens
für absurd. Wenn Verleger und Autoren sagen, dass Lesen gut sei,
verstehe ich das, es ist schließlich ihr Geschäft. Wenn das aber
der Staat tut, ist es nicht zu Ende gedacht. Denn man braucht
Menschen, die arbeiten und produzieren, niemanden, der sich zu Hause
einschließt, um Romane zu schreiben. Zwar hilft Lesen, den Geschmack
zu verfeinern, einen intelligenter zu machen. Nur wer braucht diese
Eigenschaften? Wenn jemand einen verfeinerten Geschmack hat, dann
wird er zu einem Schmarotzer ...
… weil
er nicht funktional ist für das System?
Ja.
Gleichzeitig ist diese Nutzlosigkeit der Literatur der Schlüssel zu
ihrer Freiheit. Von dem Zeitpunkt an, in dem man der Literatur einen
Nutzen zuschreibt, verliert sie ihre Freiheit. Wenn man mir vorgibt,
ich solle zur Bildung der Jugend beitragen, dann kann ich schon nicht
mehr so schreiben, wie es mir gefällt: mit der ezessiven
Vorstellungskraft, dem ganzen Unsinn ... ich würde mir nur Gedanken
darüber machen, wie mein Schreiben zur Bildung beiträgt und schon
wäre ich eingeschränkt.
Wird
denn aber nicht gerade von Schriftsteller, die aus Lateinamerika
kommen, erwartet, dass sie sich politisch positionieren ...
Ich
sage immer allen im Vorfeld, dass ich weder über Politik, noch über
Fußball sprechen werde – zwei Dinge, die ich für sehr ähnlich
halte.
Inwiefern?
Wie
über Fußball und wie über Politik geredet wird, ist vergleichbar.
Ich lese etwa in einem Artikel: „Gabriela Michetti, die
Vizepräsidentin Argentinens, orientiert sich nach links, erhält
aber keine Unterstützung, und wenn sie vorrückt, hat sie nicht den
Rückhalt von ...“ Wenn man den Namen Michetti durch Messi
austauschst, funktioniert der Text genauso: „Messi hält sich
links, wird aber nicht angespielt, rückt dennoch vor ...“
Was
lesen Sie, wenn Sie keine Artikel über Fußball lesen?
Zurzeit
lese ich Bücher wieder, die ich vor dreißig Jahren gelesen habe.
Auch wenn ich mich an die Grundzüge des Buchs erinnere, ist das
erneute Lesen anders. Man liest aus der Perspektive von dem, was man
erlebt hat, mit dem Geschmack, den man entwickelt hat. Ich mag es,
Bücher wieder zu lesen, auch wenn ich mir das nicht ausgesucht habe:
Oft gehe ich in einen Buchladen und komme mit leeren Händen zurück,
weil das einzige Buch, das mich interessiert, eines ist, das ich
schon zu Hause habe.
Lesen
Sie auch die argentinischen Klassiker wie Julio Cortázar wieder?
Mit
Cortázar habe ich eine unangenehme Erfahrung gemacht. As ich 14, 15
war, las ich alles von ihm, weil alle jungen Argentinier Cortázar
lasen. Und es immer noch tun. Es ist ein Autor für diejenigen, die
mit der Literatur beginnen. Und diese Funktion erfüllt er sehr gut.
Ich las ihn mit extremer Bewunderung, besonders die Erzählung „Der
Verfolger“, eine lange Erzählung über Jazz-Musik, inspiriert von
Charly Parker, und „Die Vereinigung“, über das
Aufeinandertreffen von Che Guevara und Fidel Castro in der Sierra
Maestra. Beide Erzählungen hielt ich für das Größte. Als ich sie
wieder las, fand sie unglaublich schlecht. Wie war es möglich, dass
ich, als ich jung war, mich so täuschte – ich hatte damals ja
schon gute Sachen wie Borges gelesen? Ich glaube, ich habe eine
Antwort gefunden. Während ich Cortazár als Jugendlicher las, dachte
ich, es wäre gut, wenn nun das passierte, und es passierte. Cortázar
erriet meine Gedanken, die Gedanken eines 15-jährigen, der
Schriftsteller sein will. Darin liegt das Geheimnis der
Anziehungskraft, die Cortázar auf Jugendliche ausübt. Er errät ihr
Denken und schreibt, was sie schreiben wollen.
Welches
Buch haben Sie zuletzt in Argentinien veröffentlich?
Ein
Buch unter dem Titel „La invención del tren fantasma“ (auf
deutsch etwa: „Die Erfindung des Geisterzugs“). Es besteht aus
drei Teilen, die sich – nicht exakt gleich – wiederholen. Sie
handeln von einem Land, das eine Monokultur betrieibt. Im ersten Fall
ist es eine Monokultur von Linguisten. Da sie in anderen Länder
nachgefragt werden, kommen Devisen rein. Doch dann wechseln die
Linguisten zur Poesie. Die will aber niemand, das Land geht bankrott.
In der zweiten Erzählung passiert das gleiche, nur sind es
Ärchäologen, die antike Statuen ausgraben. Museen auf der ganzen
Welt kaufen sie, das Land lebt davon. Dann wechseln die Archäologen
zur Zeitgenössischen Kunst. Sie graben nun seltsame Apparate aus,
die niemand will und das Land geht wieder bankrott. In der dritten
Erzählungen malt ein Jugendlicher Kreise auf eine Wand. Viele Jahre
nach seinem Tod stellen die Leute fest, dass diese Zeichnungen Pläne
für einen Geisterzug sind. Das Land verkauft die Lizenz in alle
Welt, und der Wohlstand kehrt wieder in das kleine Land zurück. Für
mich sind das drei Prosagedichte über Makroökonomie.
Was
ist ihr nächstes Projekt?
Ich
werde für ein paar Jahre aufhören. Ich habe es satt, gesagt zu
bekommen, dass ich so viel veröffentliche, wie fruchtbar ich sei.
Seit vielen Jahren hat niemand mehr gesagt, dass meine Bücher gut
sind, nur dass es viele sind. Ich werde für lange Zeit nichts mehr
veröffentlichen. Das passt mir ganz gut, denn ich schreibe besser,
wenn ich nicht ans Veröffentlichen denke.
Eine
Veröffentlichung ist also eigentlich eher etwas Lästiges?
Nein,
mir gefällt das Objekt, das Buch. Aber jetzt gebe ich mich mit den
Übersetzungen zufrieden, die von überall herkommen, schöne
Objekte, die mich belohnen, in verschiedenen Sprachen, manche so
exotisch, dass ich auf dem Buchumschlag nicht mal meinen Geburtsort
Coronel Pringles lesen kann.